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september, 6th
 
20.05 98 Heidelberg, Schwimmbad Musik Club,  ca. 300 Besucher
Visions 07-08/98  

Lange genug hat das Warten auf den "12"-Nachfolger gedauert. Jetzt ist er endlich raus, sofort geht auch das Touren wieder los, und entsprechend voll ist es an diesem Abend im Schwimmbad-Club. Den Anfang machen Solex. Elisabeth Esselink allein am Mikro, begleitet lediglich von einem Schlagzeuger und diversen Samples. Die Holländerin besticht durch ihre angenehme, melancholische Stimme, die Songs ihres Debütalbums "Solex Vs. The Hitmeister" schaffen eine wohlig-warme Atmosphäre und stimmen die Zuschauer schon mal auf das zu erwartende ruhige Notwist-Konzert ein. Die mittlerweile sehr hohen Erwartungen an die Weilheimer und die Live-Umsetzung der neuen Songs werden nicht enttäuscht: Gleich das erste Stück "Day 7" kommt sehr homogen und mit einem klaren Sound rüber. Im Mittelpunkt des Sets steht natürlich das neue Album "Shrink", und vor allem die aktuelle Single "Chemicals" wird vom Publikum begeistert begrüßt, aber auch relativ unbekannte Perlen wie "Another Planet" oder das zerbrechliche "No Encores" treffen die Stimmung der Anwesenden.
Auffallend ist vor allem, daß sich die neuen Stilelemente Jazz und Elektronik nicht nur auf Platte flüssig in den Gesamtsound einfügen, sondern diese Fusion auch auf der Bühne perfekt funktioniert Martin Gretschmann wirkt trotz seines nicht gerade zurückhaltenden Umgangs mit Elektronikeinsätzen nie aufdringlich er kann sogar noch einigen älteren Stücken neue Perspektiven geben. Zwischendurch gibt's auch immer mal wieder einige ältere Stücke wie etwa "One Dark Love Poern", als Zugaben folgen das einfühlsame "Nothing Like You" und der alte Hit "The Incredible Change Of Our AIien". Die Zuschauer schwelgen in Erinnerungen, und auch den Musikern merkt man den Spaß an der Sache an. Nach der letzten, lautstark geforderten Zugabe "Johnny and Mary" ist dann aber endlich Schluß, und das Publikum wird in die warme Nacht entlassen. Überzeugender als im Vorjahr und ein gelungener Abend allemal.


Daniel Beskos