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november, 26th
 
 
Visions-Booklet:
(Frühjahr 98)

Zu den am häufigsten benutzten Lügen im Musikbusiness gehört die Verwendung des Begriffs "Ausnahmeband". Eine der wenigen Gruppen, denen man dieses Etikett jedoch anheften darf, ohne daß ein trockener Nachgeschmack im Mund zurückbleibt, sind the Notwist, das oberbayrische Trio mit dem unkategorisierbaren Sound. 1990 überraschten die Brüder Markus (Gitarre/Gesang) und Michael Acher (Baß) sowie Schlagzeuger Martin Messerschmidt mit ihrem selbstbetitelten Debüt  eine verstreute Schar von Indie- und Noiserock-Anhängern: Subtiler Hardcore, melodische Strecken , angenehmes Frickeln, keines-falls tumb kopiert, sondern äußerst eigenständig gespielt - von einer Band aus der deutschen Provinz, was damals einer ziemlichen Sensation gleichkam.   

Mit den  folgenden Alben "Nook" und "12" entwickelten the Notwist, unbeeindruckt vom zwischenzeitlichen Crossover-Boom, ein äußerst differenziertes Zusammenspiel, bewahrten sich ihre immer etwas  ungewöhnliche Spielweise und fanden ständig neue, eigenwillige Variationen. Während die Hardcore-Ausbrüche zurückgenommen wurden, integrierte man - behutsam - Geräusche und experimentelle Elemente sowie - verstärkt - großartige Pop-Momente. Die Veröffentlichung des  langerwarteten vierten Longplayers "Shrink" im Mai wird eine weitere Station dieser unvermindert forschenden Band darstellen und definitiv - soviel sei bereits verraten - neue  Horizonte abstecken.