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The NOTWIST
- Shrink
klangraum
Insider und Kritiker handeln
die deutsche Band aus Weilheim seit neun Jahren als „Geheimtip". Die einstige
Schülercombo der Gebrüder Markus (Gesang, Gitarre) und Micha
(Baß) Acher und Martin Messerschmidt (Schlagzeug) überraschte
1990 auf ihrem grandiosen Debütalbum „The Notwist" mit einer gelungenen
Mixtur aus melodiösem, melancholischen Gitarrenrock und explosiven
Hardcore. Mit Stücken wie „Is it fear?", „Nothing like you" oder „The
Incredible Change Of Our Alien" (vom zweiten Werk „Nook", 1992) machte
sich das Trio weit über die bayerischen Landesgrenzen hinaus einen
Namen.
Mit Martin Gretschmann (Keyboard
& Samples) wurde 1995 aus dem Trio ein Quartett - mit unüberhörbaren
Folgen für das dritte Album „12". Die Songstrukturen (meist aus der
Feder Markus Achers) wurden um etliche Arrangements mit Baßklarinette,
Kontrabaß, Cello, Saxophon und diversen Samples erweitert. Im Gegensatz
zu den beiden Vorgängern wirkte „12" somit nicht nur ruhiger, sondern
auch wesentlich reifer.
Eine Tendenz, die „The Notwist"
auf ihrem aktuellen vierten Album „Shrink" unbeirrt fortsetzen. Ihren intelligenten
und durchdachten Gitarrenpop paaren die Weilheimer geschickt mit einer
Vielzahl noisiger, elektronischer Elemente und jazziger Instrumentaleinlagen.
Präzise Rhythmuswechsel lassen keine Langweile aufkommen. Die wunderschönen
und immer noch leicht melancholischen Melodien wie bei „Chemicals", „Another
Planet" oder „Your Signs" sowie der charakteristische, etwas eigenartige
Gesang Markus Achers ziehen den Hörer sofort in ihren Bann. Treue
Fans der ersten Stunde werden jedoch schmerzlich den herzerfrischend, aggressiven
Alternativ-Rock vermissen.
Jens Bauszus |