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november, 26th
 
 
the NOTWIST
Hurricane

Es klappert zuweilen heftig um die hauchfeinen Songs herum, aber nie ist es nur Gimmick oder erbärmlicher Versuch, das Modell "Notwist" den oberflächlichen Anstrich des Zeitgemäßen zu geben. Sondern hier wird mit Hilfe bzw. trotz neuerer Elektronika die kühne Brücke geschlagen in ein beinahe vergessenes, cool swingendes Damals verrauchter Jazz-Versätze: und noch eine bis hin zum altbekannten Notwist-Kern, der mittlerweile geschrumpft ist. Und Streicher. Und überhaupt. Es schillert überall, und die Idee "Notwist" explodiert leise in alle Bereiche, verknüpft plötzlich wie selbstverständlich, was als unvereinbar galt, und zu Tage tritt "Shrink", der in sich ruhende, schon fast meditative, erhabene PopJazzElektronikaRock-Verkoppler. 
Eine Platte als ein Unterfangen somit, das andernorts wohl der Tollkühnheit der Ideen unelegant in hohlste Prätentiösität abgerutscht wäre. Doch hier geht es um Musik, nicht um Imagepunkte. Deshalb das hohe Verantwortungsgefühl, das überall als zarte Vorsicht mitklingt. Notwist kommen irgendwie vom späten Punk, waren sich nie zu schade für den Pop, haben das grobe Metalriff nun für sich erfunden, schätzen vielmehr den Jazz und sind gebannt vom kühnen Experiment. Das alles kommt hier zusammen. Fließt ein. Wird ins Widerspruchsfreie aufgelöst. Und alle Akteure sind noch nicht einmal Dreißig, und trotzdem können sie sich eine Busladung mit Bläsern auf die Bühne holen, ohne dabei alt auszusehen.